Jahrhundert-Trilogie 3 - Zeitenwende - Roman by Carmen Korn

Jahrhundert-Trilogie 3 - Zeitenwende - Roman by Carmen Korn

Autor:Carmen Korn
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644300095
Herausgeber: Rowohlt E-Book


Krieg keinen Schreck, doch nu ist Schluss. Ist ja nun genügend junges Volk um dich herum. Da kannst du deine alte Guste entbehren, die wird nun allmählich zu klapprig.

Ließ sich ein Tod unsentimentaler ankündigen?

Doch Guste sprach diese Worte nicht aus, als Alex am Nachmittag zu ihr kam. Er schien ihr viel zu nervös zu sein, um noch ein Päckchen draufzutun. Vielleicht versagten ja ihre Instinkte, und es ging noch gar nicht ans Sterben. Obwohl sie sich eigentlich sicher war, da glich sie einem Tierchen in der Natur, das wusste auch, wann die Stunde kam.

«Nu mal raus mit der Sprache», sagte sie stattdessen, als Alex und sie in der Küche im Souterrain saßen. «Ist das die normale Flugangst?»

Alex blickte in das vertraute Gesicht, das nicht mehr so rosig und rund war, die ganze Guste schien geschrumpft. Er hatte nicht vorgehabt, von den Hintergründen der Reise nach Prag zu erzählen. Doch nun tat er es. Wem konnte man die Geschichte anvertrauen, wenn nicht Guste?

«Donnerlüttchen», sagte Guste. «Ihr seid ja Helden.» Sie setzte zum nächsten Satz an, verstummte aber, als Anni in die Küche kam, Alex begrüßte, um dann mit zwei Äpfeln in der Hand nach oben zu gehen.

«Kann dir denn dabei was passieren?», fragte Guste.

«Ich nehme nicht an, dass die Grenzbeamten bei der Einreise etwas anderes sehen wollen als meinen Pass und die offizielle Einladung des Jazzclubs. Die beiden anderen Pässe und Tickets klebe ich mit Tesa an die Klavierstimmen, obwohl sie den Notenkoffer kaum kontrollieren.»

«Hast du denn Erfahrung mit dem Ostblock?»

Alex schüttelte den Kopf.

«Ich hab dir noch gar nichts angeboten.» Guste stemmte sich hoch.

«Das ist allerdings besorgniserregend», sagte Alex.

«Kommt nur, weil du so abenteuerliche Geschichten erzählst. Kaffee und Kemm’sche Kuchen dazu?»

Alex sah auf die Uhr. «Ich muss los, Guste. Hab mich verplaudert. Klaus kommt und holt mich ab, Katja bringt nachher die Pässe in den Schwanenwik.»

Guste drückte ihn, als er sich verabschiedete. «Gib auf dich acht, du guter Junge», sagte sie. Das würde sie auch tun, noch eine kleine Weile auf sich achtgeben. Die beiden aus Ostberlin wollte sie doch ganz gern noch kennenlernen.



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